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Buddhabilder, Räucherstäbchen & überdimensionale Lotusblüten

INTERNATIONALES TREFFEN / Über 800 vietnamesische Buddhisten aus der ganzen Welt verwandeln die Wieselburger Messehallen für eine Woche in ein buddhistisches Kloster.

VON CHRISTIAN EPLINGER UND ASTRID SCHWEIGHOFER

WIESELBURG / Seit Freitag zieht sich der Geruch von Räucherstäbchen durch das Wieselburger Messegelände. Großflächige, bunte Buddhabilder, bunte Tücher, überdimensionale Lotusblüten, Kerzen und Obstschalen schmücken die Messehallen und verwandeln sie in buddhistische Tempel. Wieselburg ist eine Woche lang Schauplatz des 23. Internationalen buddhistischen Seminars der vietnamesischen Buddhisten.

Bereits zur Eröffnungszeremonie waren 615 Gläubige zwischen fünf und 85 Jahren aus vielen Ländern Europas und Übersee gekommen – von Taiwan bis in die USA, von Australien und Neuseeland bis nach Japan und Europa. Bis zum Ende des Seminars am 31. Juli wird diese Zahl auf über 800 Buddhisten anwachsen. Ich bin überglücklich, dass trotz der oft schwierigen Umstände, so viele von unseren Gläubigen die Möglichkeit des intensiven Studiums der Bud-dhalehre diese eine Woche lang wahrnehmen, freute sich der Vorsitzende der Vereinigten vietnamesischen Buddhisten Europas, Thich Minh Tam.

Gedanken, Worte, Taten – Meditation, Selbstreinigung

Rund 100 Mönche und Nonnen unterrichten die Gläubigen im Rahmen dieses Seminars in den buddhistischen Lehren und Weisheiten der vietnamesischen Tradition. Meditation und die Selbstreinigung durch Gedanken, Worte und Taten stehen bei der fernöstlichen Religion im Vordergrund. Seit 23 Jahren findet diese Veranstaltung immer in einem anderen europäischen Land statt. Im Vorjahr war Frankreich der Tagungsort. Heuer findet sie erstmals in Österreich statt. Ich war vor 30 Jahren zum ersten Mal hier und habe in Wieselburg den Deutsch-Kurs besucht. Jetzt hier dieses Seminar mitorganisieren zu dürfen, ist für mich etwas Besonderes. Ich freue mich, dass sich alle Teilnehmer so begeistert zeigen, schildert die aus Wien stammende lokale Organisatorin Kim Dung Dinh.

Irrsinnig positive Stimmung ist zu spüren

Begeistert von der Eröffnungszeremonie zeigten sich auch die Ehrengäste, allen voran Bürgermeister Günther Leichtfried: Es ist hier eine irrsinnig positive Stimmung zu spüren. Und ich bin wahrlich erstaunt, in welch kurzer Zeit Sie aus schlichten Messehallen symbolische Tempeln geschaffen haben.

Seit 1983 ist der Buddhismus in Österreich anerkannt

Stolz, dass dieses Seminar heuer in Österreich stattfindet, ist Gerhard Weissgrab, der österreichische Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft. Die ersten Spuren des Buddhismus in Österreich findet man vor mehr als 100 Jahren. Seit 50 Jahren wird der Buddhismus in Österreich praktiziert, seit 1983 ist er – anders als in Deutschland – als staatliche Region anerkannt. Derzeit leben rund 25.000 Buddhisten in Österreich. Die meisten Tempel sind dabei in Woh-nungen oder Privathäusern untergebracht, weiß Weissgrab.

Logistisch war die Organisation dieses Seminars eine besondere Herausforderung. Denn die Gläubigen meditieren und feiern nicht nur in den Messehallen, sondern schlafen und essen auch dort.

800 Klappbetten – da musste das Bundesheer aushelfen

Alle unsere Hallen sind belegt. Wir haben über 800 Klappbetten aufgestellt und erhielten dabei Unterstützung vom Bundesheer. Auch das Rote Kreuz ist in die Betreuung eingebunden, schildert Bernhard Ebenführer von der Messe Wieselburg. Zudem wurden mobile Küchen aufgestellt, um die Gäste, die größtenteils selbst kochen, während des Seminars mit frischer, vegetarischer Kost zu verpflegen. Dadurch profitiert auch die Wirtschaft der Region, denn die Lebensmittel stammen allesamt von regionalen Unternehmen, weiß Ebenführer.

Christian Eplinger und Astrid Schweighofer

(Nön)