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Anmerkungen zum “Reinen Land”

Vorgetragen durch Ehrwürdiger Thich Nhu Dien

Von den verschiedenen Formen des Buddhismus, die nach dem Verlöschen des historischen Buddha, 480 v.Chr., entstanden, wurde das Mahayana („Großes Fahrzeug“) die vorherrschenste Tradition in Ost-, wie auch in einigen Teilen Süostasiens. Die­ses Gebiet erstreckt sich u.a. auf die Länder China, Korea, Vietnam und Japan.

Mit der Zeit entstand eine Zahl von Schulen im Mahayana-Buddhismus, die den Fähigkeiten und Lebensumständen der Men­schen entsprach. Hervorzuheben wären da die Zen-Schule, die Reines Land-Schule und die esotherischen Schulen (Tantrische Schulen!). Unter diesen Schulen hatte die Reines Land-Schule die meisten Anhänger und doch sind ihre Lehren und Methoden im Westen weitestgehend unbekannt.

„Gemäß ihrer öffentlichen Beliebtheit, wurde die Reines Land-Schule schnell zum Objekt der höchsten Form buddhistischer Hingabe in Ostasien.“ (M. Eliade, Encyclopedia of religions, Vol. 12)

Was ist Reines Land

„‚Reines Land‘ enthält die Schulen Südostasiens, welche die Aspekte des Mahayana-Buddhismus betonen, die das Vertrauen in Amitabha Buddha, die Meditation auf ihn, die Rezitation seines Namens und das religiöse Ziel, die Geburt im ‚Reinen Land‘ (westliches Paradies) in den Vordergrund stellen.“ (Crim, Perennial dictionary of world-religions)

Die bekannteste Praxis des „Reinen Landes“ ist die Rezitation des Namens Amitabha Buddhas. Sie sollte mit äußerstem Ver­trauen und mit dem aufrichtigen Gelübde, die Geburt im „Reinen Land“ anzustreben, ausgeführt werden.

Neben dieser populären Form des „Reinen Landes“ finden sich gehobenere Aspekte, wo Buddha Amitabha, der Buddha „un­endliches Licht und Leben“, mit unserer Buddha-Natur, die unendlich strahlend und ausdauernd ist, gleichgesetzt wird. (Eigen­natur Amitabha, Nur-Geist Reines Land)

Hauptmerkmale des Reinen Landes

1) Die Lehren gründen sich auf Mitgefühl / Barmherzigkeit und auf Vertrauen in die barmherzigen Gelübde Amitabhas alle fühlenden Wesen aufzunehmen und in sein „Reines Land“ zu führen.
2) Es ist eine leichte Methode a›- Ziel (vietn.: tù’), b›- Art der Übung (vietn.: bi)
a) Ziel ist die Geburt im „Westlichen Reinen Land“ als Sprungbrett zur Buddhaschaft.
b) Die Übung kann wo immer und wann immer, ohne spezielle Liturgie, Ausstattung oder Führung vollzogen werden.
3) Es ist ein Allheilmittel für die Krankheiten des Geistes, im Gegensatz zu anderen Methoden oder Meditationen, die nur auf spezifische Störungen (z.B. Meditation auf den verstorbenen Körper soll Lust einschränken; das Zählen des Atems soll die wandernden Gedanken kontrollieren) abzielen.
4) Es ist eine demokratische Methode, die die Übenden in die Lage versetzt, sich von geheimnisvoller Methaphysik, als auch von der Abhängigkeit durch Lehrer, Gurus, Roshis oder anderen meditierenden autoritären Figuren zu befreien.

Aus diesen Gründen ist das „Reine Land“ die dominierende Tradition in Ostasien seit dem 13. Jahrhundert. Das „Reine Land“ spielt eine wichtige Rolle in der Demokratisierung des Buddhismus und im Aufstieg der Laienbewegung. Honen Shonin (1133 – 1212), der Patriarch der Jodo (Reines Land) Schule in Japan, formulierte dei Essenz der „Reinen Land“-Lehren wie folgt: „Da soll es keine Unterscheidung geben, keine Rücksichtnahme auf das Geschlecht, auf Gut oder Böse, ob jemand höher-oder niedergestellt ist. Keinem soll das ‚Reine Land‘ versagt bleiben, nachdem er sich mit absolutem Vertrauen an Amitabha Buddha gewandt hat.“ (Elizabeth ten Grotenhuis, Pure Land Buddhist Paintings)