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Buddhismus und Friedenstoleranz

Vorgetragen durch Ehrwürdiger Thich Nhu Dien

Buddhismus existiert seit über 2.500 Jahren in Indien und mehr als 2.000 Jahre in den Ländern Asiens. Dagegen ist Buddhis­mus für Europäer etwas Neues. Der Geschichte zur Folge ist der Buddhismus erst vor circa hundert Jahren in Deutschland und Europa erschienen. Obwohl hundert Jahre eine lange Zeit darstellen, verglichen mit der Verbreitungszeit der buddhistischen Ge­schichte nur eine kurze Zeitspanne sind. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass bis heute viele Deutsche sich unter dem Begriff „Buddhismus“ nichts vorstellen können.
Heute möchte ich durch meine Rede einige wichtigste Aspekte des Buddhismus an sie weitergeben. Es sind die Sicht des Buddhismus über die Menschenliebe, Weisheit und Frieden.
Der Buddha meinte: „Alle Lebewesen haben eine Buddha-Natur.“ Dem entspricht die Gleichheit im Buddhismus gegenüber al­len Menschen und Lebewesen. Der Buddhastand ist kein Privileg irgendeiner Person, sondern aller Menschen, aller Wesens­arten, die die buddhistische Lehre ernsthaft praktizieren. Sie werden bestimmt erlöst. Durch die Buddha-Natur kann jeder ein Buddha werden. Die Buddha-Natur ist wie die Blüten eines Baumes, wie Feuer in einem Stein. Im Winter sind die Bäume kahl, doch wenn der Frühling da ist, erscheinen die Blätter und Blüten. Gleich den Blüten, die bei warmem Wetter erscheinen, kommt die Buddha-Natur nur zum Vorschein, wenn die Unwissenheit und die Begierde nicht mehr existieren. Gleich Steinen, die nur durch Reibung Feuer entfachen können, muss die Buddha-Natur auch auf die günstige Gelegenheit warten; es heisst die Ur­sache und die Nebeneinflüsse sind reif.
Der Buddhismus hat sich nie als das Höchste bezeichnet, genauso Buddha. Er hat immer betont, dass er bloß ein Lehrer, ein Wegweiser ist. Wer ihm vertraut und ihn versteht, der befolgt ihn. Wer seine Lehre nicht versteht, der soll ihm nicht blind ver­trauen. Er hat die Gleichheit für alle Geschlechter und Lebewesen durch folgenden Satz aufgestellt: „Es gibt keine Unterschiede zwischen den Religionen und den Gesellschaften, wenn unser Blut gleich rot ist und unsere Tränen gleich salzig schmecken.“ Ich glaube, dies betont den freien Charakter des Buddhismus.

Buddhismus tritt für die Gleichheit des Lebens aller Menschen und Lebewesen ein und ist gegen Gewalttaten. Es ist nicht richtig, dass Macht durch Gewalt ausgeübt wird. Es soll vielmehr eine Gleichheit der Vernunft und der Weisheit existieren. Die Gewaltlosigkeit und die Tierliebe der mahayanistischen Mönchce werden durch die vegetarische Ernährung betont. Wir selbst möchten nicht, dass jemand uns etwas antut. Auch die Tiere wünschen nicht den Tod, um unserer Gaumen zu erfreuen. Die buddhistischen Laien essen mindestens zwei Tage im Monat vegetarisch, um diese Liebe zu praktizieren. Wenn wir bedenken, dass auch ein Tier die Buddha-Natur besitzt; dann haben wir durch seine Tötung gleichzeitig einen künftigen Buddha getötet. Ich glaube, wenn alle die buddhistische Lehre befolgten, gäbe es keinen Krieg auf dieser Welt. Dies ist sehr wahrscheinlich, da in den ganzen 25 Jahrhunderten noch kein Krieg im Namen des Buddhismus stattfand. Ich glaube, der friedliche Weg, den Buddha durch seine grenzenlose Liebe für uns vorgelebt hat, wird die menschliche Zukunft lichtvoller erscheinen lassen.

Buddha hat ferner gesagt: „Durch Hass wird Hass nur verdoppelt, durch Wohltat jedoch wird Hass vernichtet“. Dies ist wahr­lich eine große Weisheit. Der Buddhismus ist nach China, Japan, Tibet, Vietnam oder einem anderen Land durch den fried­lichen Weg der Barmherzigkeit gekommen, deshalb wurde er leicht von dem Volk ohne Misstrauen und Vorurteil akzeptiert. Ich hoffe, dass auch die schöne buddhistische Blüte, die für die Menschheit geblüht hat, blüht und blühen wird, auch hier freundlich empfangen wird. Der Buddhismus bestrebt auch keine große Anhängerschaft als einen Rahmen für ihn, deshalb brauchen sie sich nicht zögern dem Buddhismus zu nähern.

Ein Buddhist genießt alle Freiheit, niemand kann ihn zwingen, ein Gebot oder eine Lehre zu befolgen. Die buddhistische Lehre zeigt bloß, wodurch jemand die Erlösung bekommen kann. Unser Leben ist wie ein schmutziges Glas, wer fleißig putzt, hat es schnell sauber. Ob langsam oder schnell und wie klar das Glas wird, das hängt nicht von der Umwelt ab. Jeder muss die Lehre selbst praktizieren und sich selbst aus der leidvollen Samsarawelt erlösen. Niemand kann uns ein erfolgreiches Ergebnis bringen, ohne die eigene Bemühung.

Durch Herrn Dr. Meihorst, ein großer Wohltäter der Pagode Viên Giác, lernten wir den Herrn Dr. Wiechert kennen. Aus­serdem hat Herr Grabe in der vergangenen Zeit viele Hilfe bei dem Bau der Pagode geleistet. Wir hoffen, demnächst alle Mitglieder der Freimaurer in unserer Pagode begrüßen zu dürfen.

Die heutige Begegnung ist nur ein Kennenlernen, ich hoffe unsere Bekanntschaft in nächster Zukunft zu vertiefen.