Vorwort
Verehrung Sakyamuni Buddha! Liebe Leserin, liebe Leser,
mit dem vorliegenden schmalen Band halten Sie die Texte der chinesischen und vietnamesischen Klostertradition, die als die „Morgen- und Abendrezitationen“ bekannt sind, in der Hand. In den vergangenen Jahren wurden wir immer wieder von deutschen Besuchern sowie von Freunden der Pagode Vien Giac nach den Inhalten und der Bedeutung unserer Zeremonien und Rezitationen gefragt. Um dieser Nachfrage entgegenzukommen, möchten wir hiermit einen ersten Schritt wagen, die wichtigsten Rezitationstexte unserer buddhistischen Schulrichtung zu veröffentlichen.
Wesentlichen Anteil daran, dass dies überhaupt möglich wurde, hat Herr Dr. Markus Günzel. 1994 legte er mit seiner Dissertation eine exzellente Übersetzung der chinesischen Morgen- und Abendliturgie vor. Da sich die chinesischen und vietnamesischen Rezitationen weitestgehend gleichen, lag es nahe für die Drucklegung unserer Ausgabe der Rezitationstexte Herrn Dr. Günzel um sein Einverständnis zu bitten, die Übersetzungen aus seiner Dissertation verwenden zu dürfen. Nach einem Briefwechsel Ende letzten Jahres erhielten wir dann auch seine freundliche Zustimmung, die wir unten auszugsweise abdrucken.
Um sowohl den vietnamesischen Praktizierenden in Deutschland, als auch den deutschen Freunden gerecht zu werden, haben wir uns entschlossen, diese Ausgabe folgendermaßen zu gestalten: die Texte, die man übersetzen kann (für die Mantras gilt das meist nicht!) werden so mit der Übersetzung versehen, daß eine Ziele in großer Schrifttype das Sino-vietnamesische enthält, die Ziele darunter die deutsche Übersetzung in kleiner Schriftgröße wiedergibt. An einigen Stellen ist von diesem Schema abgewichen worden, wie bei der Zufluchtnahme, wo der ganze Abschnitt in einem Block übersetzt wurde. Aus Gründen der Übersicht und des Umfangs, haben wir in dieser Ausgabe auf eine Wiedergabe der chinesischen Schriftzeichen verzichtet. Bei manchen Texten konnten wir nicht auf die Übersetzungen von Dr. Günzel zurückgreifen, sondern mußten selbst zum Lexikon greifen und die Texte auf recht mühselige Art und Weise ins Deutsche übertragen. Fehler die bei der Übersetzung entstanden sind, bitten wir im Voraus zu entschuldigen. Die Texte, die von Dr. Günzel übersetzt worden sind, haben wir mit einem „*“ markiert.
Aus diesem Grund sind die deutschen Übersetzungen auch nicht besonders gut für eine Rezitation auf deutsch geeignet. Hier möchten wir den selben Ratschlag geben, den auch die ehrwürdigen Meister aus der tibetischen Tradition meist ihren Schülern im Westen geben: die Texte der aus Asien stammenden buddhistischen Traditionen sind von Meistern verfaßt worden, die ihr Leben der intensiven spirituellen Praxis widmeten. Aus ihren gewonnen Einsichten und meditativen Erfahrungen entstanden diese Texte und unterstützten dann über einige Jahrhunderte die praktizierenden Buddhisten in Asien auf ihrem spirituellen Weg. So besitzen diese Texte neben ihrem literarischen Wert eine große spirituelle Komponente. Deshalb sollte der Übende die Texte in der jeweiligen asiatischen Sprache rezitieren, um diese spirituelle Qualität zu entdecken, die unseren unruhigen Geist transformieren kann.
So sind diese Übersetzungen eigentlich nur als eine Art Aufforderung gedacht, sich näher mit den Inhalten der vietnamesischen buddhistischen Tradition zu beschäftigen. Aus dieser Beschäftigung entstehen dann in Zukunft vielleicht neue und in ihre Tiefe ebenbürtige Rezitationstexte.
Die Erklärungen, die Dr. Günzel in seiner Dissertation über die Texte gegeben hat, finden in diesem Rahmen keinen Platz. Aber für die Zukunft ist geplant, den gesamten Texte des Ehrwürdigen Xingci aus China, der eine ausführlich Darstellung der Morgen- und Abendrezitationen am Anfang dieses Jahrhunderts herausgebracht hat, zu übersetzen und zu drucken.
Noch einmal bitten Fehler aller Art zu entschuldigen – in der ersten Auflage gibt es naturgemäß ein große Anzahl davon! Wir hoffen, daß wir die jungen vietnamesischen Buddhisten in Deutschland motivieren können, sich eingehender mit der Tradition ihres Heimatlandes zu beschäftigen und daß wir die Neugier der deutschen Freunde wecken können, mehr über den vietnamesischen Buddhismus und seine Methoden der Geistesschulung erfahren zu wollen.
Verehrung dem Bodhisattva Mahamaudgalyayana Gemeinschaft des Klosters Pagode Vien Giac Ullambana Fest, September 1998
Einverständnis von Herrn Dr. Günzel: „Ihre Anfange hinsichtlich der Rezitationstexte ist natürlich kein Problem. Ich bin grundsätzlich einverstanden, daß Sie unter den von Ihnen genannten Bedingungen meine Übersetzungen der Rezitationstexte in Ihre chinesisch-vietnamesisch-deutsche Edition übernehmen.“
MORGENLITURGIE
Lobpreise an den Buddha
Dharmaraja, höchster Erhabener,
Der in die drei Daseinsbereichen nicht zurückfällt und davon befreit ist,
Lehrer von Devas und Menschen,
Gütiger Vater für die Lebewesen der vier Geburtenformen,
Selbst durch einen Gedanken der Zuflucht,
Kann angesammeltes Karma aus drei Kalpas vernichtet werden.
Das Loben und Preisen (der Tugenden des Buddha),
Könnte unendlich fortgesetzt werden – und doch nicht beendet werden.
Visualisation
Subjekt und Objekt der Verehrung sind ihrer Natur nach leer und still,
Ihre geistige Verbindung ist unbeschreiblich und unvorstellbar.
Das Mandala, in dem ich mich nun befinde, ist wie das Juwelennetz Indras.
Alle Buddhas der zehn Richtungen spiegeln sich in jedem Juwel wieder.
Mein eigener Körper erscheint nun in der selben Vielzahl vor allen Buddhas,
Mit dem Gesicht die Füße der Buddhas berührend, zum wahren Leben zurückkehrend, verneige ich mich.
Zuflucht
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich:
Verehrung den Buddhas, der Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und der zehn Richtungen, dem erhabenen Dharma und dem gütigen und weisen Sangha, den beständig verweilenden drei Juwelen, die das gesamte Universum und den Dharmadhatu durchdringen.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich:
Verehrung dem Begründer der Lehre der Samsara-Welt, dem Guru Shakyamuni Buddha, Maitreya, dem Buddha, der Zukunft, Manjusri, dem Bodhisattva, der großen Weisheit, Samantabhadra, dem Bodhisattva, der großen Aktivität, den ehrwürdigen Bodhisattvas, den Dharmabeschützern, der höchsten Versammlung von Buddhas und Bodhisattvas auf dem Berg Grdhrakuta.
Aus tiefstem Herzen verneige ich mich:
Verehrung dem äußerst gütigen und mitfühlenden Buddha Amitabha in der westlichen Welt, Avalokitesvara, dem Bodhisattva des großen Mitgefühls, Mahasthamaprapta, dem Bodhisattva der alles durchdringenden Kraft und Weisheit, Ksitigarbha, dem Bodhisattva der großen Gelübden, den Bodhisattvas, der reinen, ozeangleichen Versammlung!
Die Weihrauchhymne
Der Weihrauch im Gefäß ist gerade entzündet,
Da empfängt der Dharmadhatu den Rauch.
Die ozeangleichen Versammlungen der Buddhas nehmen ihn alle von Ferne wahr.
Überall bilden sich glückverheißende Wolken.
Die ernsthafte Geisteshaltung ist kaum erzeugt,
Da erscheinen die Körper aller Buddhas.
Verehrung den Weihrauchwolkenschirm-Bodhisattvas- Mahasattvas (x3)
Das Maha-Buddhosnisa-Surangama-Mantra
Verehrung dem Buddha und den Bodhisattvas der Surangama-Versammlung!
Unfaßbar reiner, alles erfassender, regungsloser Erhabener, [und]
Surangama[-Samadhi]- König, selten in der Welt!
Vernichtet meine seit hundert Millionen Kalpas gehegten widersinnigen Gedanken,
laßt mich den Dharmakaya erlangen, ohne erst Asankhyeya[- Kalpas] durchleben zu müssen !
Ich will nun die Frucht der Buddhaschaft erlangen und ein edelsteingleicher König werden, zurückkehren und Lebenwesen so zahlreich wie Sandkörner im Ganges befreien!
Ich werde diese tiefgründige Geisteshaltung in zahlosen Welten den Buddhas darbringen,
erst das heißt es, die Gunst der Buddhas zu vergelten !
Ich werfe mich nieder und bitte den Erhabenen zu bezeugen:
In die üble Welt der fünf Trübungen gelobe ich zuerst zu gehen !
Und solange auch nur ein einziges Lebewesen noch nicht ein Buddha geworden ist,
werde ich hier nicht das Nirvana annehmen !
Großer Held, überaus Mächtiger, überaus Gütiger und Mitleidvoller !
Mögest du abermals meine winzigsten Verblendungen erkennen und entfernen,
mich bald die unübertreffliche Erleuchtung erlangen lassen,
damit ich in den Welten der zehn Himmelsrichtungen am
Platz des Pfades sitzen kann !
Eher könnte die Sunyata verschwinden, als das meine Geisteshaltung,
die einem Cakra gleicht, erschüttert würde!
Verehrung den beständig verweilenden Buddhas der zehn Himmelsrichtungen !
Verehrung den beständig verweilenden Dharma der zehn Himmelsrichtungen !
Verehrung den beständig verweilenden Sangha der zehn Himmelsrichtungen !
Verehrung dem Buddha Sàkyamuni !
Verehrung dem Buddhosnisa- Surangàma[Samàdhi] !
Verehrung dem Bodhisattva Avalokitesvara !
Verehrung dem Bodhisattva Vajragarbha !
Da entsprang aus dem Usnisa des Erhabenen ein wie hundert Edelsteine funkelnder Lichtstrahl.
Aus dem Lichtstrahl entsprang ein tausendblättriger kostbarer Lotus.
In der kostbaren Lotusblüte saß ein Nirmànakàya- Tathàgatha.
Sein Usnisa sandte zehn wie hundert Edelsteine funkelnde Lichtstrahlen aus.
Jeder einzelne Lichtstrahl ließ überall Guhyapàdavajras so zahlreich wie die Sandkörner in zehn Ganges-Flüssen erscheinen, die in der einen Hand einen Vajra hochhaltend, den ganzen Luftraum erfüllten.
Die Menge schaute hinauf, und von Furcht und Zuneigung gleichzeitig ergriffen erflehte sie Erbarmen und Schutz des Buddha und hörte mit einspitzigem Geist, wie der Tathàgata, der in dem unsichtbaren Merkmal im Usnisa des Buddha ausgesandten Lichtstrahl erschienen war, das magische Mantra verkündete:
– Erste Versammlung
– Zweite Versammlung
– Dritte Versammlung
– Vierte Versammlung
– Fünfte Versammlung
– Mahakaruna Dharani – Dharani der Großen Barmherzigkeit
Die Dharani des ungehinderten Geistes des großen Mitgefühls des tausendarmigen und tausendäugigen. (Bodhisattva Avalokitesvara).
Namo Ratnatrayáya,
Namo Áryávalokiteshvaráya Bodhisatváya Mahásatvaya
Mahákárunikáya.
Aom Savalavati Sudhanatasya
Nama skrítvanimam Áryávalokiteshvara Lantabha.
Namo Nilakantha Shrí Mahápatashami Sarvatodhushuphem
Ashiyum Sarvasada. Namabhagamabhatetu Tatyathá.
Aom Àvaloki Lokatekalati Eshíli Mahábodhisatva, sabho sabho, mara mara, mashi mashi ridhayum, guru guru Gamam, Turu turu bhashiyati, Mahá Bhashiyati, dhara dhara, dhirini,
Shvaraya, jala, jala, Mahabhamara, Mudhili, Ehyehi, shina shina, Alashimbhalashari bhasha bhashim, Bharashaya,
Hulu hulu, Pra Hulu hulu, shrí sara sara, siri siri, suru suru, Bhudhi, Budhi, Budhaya Budhaya, Maitreya, Nilakantha, trisharana, bhayamana Sváhá. Sitaya Sváhá. Mahásitaya Sváhá.
Sitayaye Shvaraya Sváhá. Nílakanthi Sváhá.
Pranila Sváhá. Shrísinghamukhaya Sváhá..
Sarvamahá astaya Sváhá. Chakra sataya Sváhá.
Padmakeshaya Sváhá. Nílakanthepantalaya Sváhá.
Mobholishankaraye Sváhá.
Namo Ratnatrayáya.
Namah Áryávalokiteshvaraya Sváhá.
Aom Siddhyantu Mantra Pataye Sváhá. (3x)
– Zehn kleinere Mantras
1. Padmacintamanidharani ; Erfüllung aller Wünsche
2. Unglück zerstörende – Glück herbeiführende Mantra
3. Verdienst-Edelstein-Berg Mantra ; Vermehrung der Verdienste, Vernichtung von Übeltaten, Geburt im Reinen Land
4. Cundi-Mantra; Übeltaten vernichten, Schutz herbeiführen
5. Aparimitayurdharani; Verlängerung der Lebenszeit; Wiedergeburt im Buddhaland des Amitabha.
6. Bhaisajyaguru-abhiseka-Mantra; Heilung von
Krankheiten
7. Mantra der geheimnisvollen Wirkung Avalokitesvaras
8. Das von den sieben Buddhas verkündete Mantra zur Vernichtung (des Karmas)der Übeltaten.
9. Mantra der Geburt im Reinen Land des Amitabha
10.Sridevi – Mantra; Erfüllung aller materiellen Wünsche und Schutz der Göttin Sridevi
– Mahaprajnaparamitahrdaya-Sutra
Der Edle Bodhisattva Avalokitesvara verweilte in der Essenz der Vollkommnheit der Weisheit und erkannte, daß die Fünf Aggregate leer sind und überwand alles Leid und Unheil.
Sariputra! Körper ist nicht verschieden von Leerheit noch Leerheit verschieden vom Körper. Körper ist Leerheit und Leerheit ist Körper. Mit Empfindung; Unterscheidung, Gestaltenden Faktoren und Bewußtsein verhält es sich ebenso.
Sariputra! Alle Phänomene haben das Merkmal der Leerheit. Sie entstehen nicht, sie vergehen nicht, sind weder befleckt noch unbefleckt, nehmen weder zu, noch nehmen sie ab.
Deshalb gibt es in der Leerheit keinen Körper, keine Empfindung, keine Unterscheidung, keine Gestaltenden Faktoren und kein Bewußtsein. Es gibt keine Augen, keine Ohren, keine Nase, keine Zunge, keinen Körper, keinen Geist; es gibt nichts Sichtbares, keine Töne, keine Gerüche, keine Geschmäcke, nichts Tastbares, keine Phänomene;
(Es gibt keine Elemente1) keine Elemente des Sichtbaren bis hin zu keine Elemente des Geistigen Bewußtseins. (Es gibt keine Glieder des Abhängigen Entstehens) keine Unwissenheit und kein Aufhören der Unwissenheit, bis hin zu kein Alter und Tod und kein Aufhören von Alter und Tod.
Es gibt kein Leid, keinen Ursprung, keine Beendigung, keinen Pfad. Es gibt keine Weisheit und kein Erlangen.
Weil es kein Erlangen gibt, ist der Bodhisattva, gestützt auf die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit in seinem Geist ungehindert;
Weil er ungehindert ist, hat er keine Furcht. Er entfernt die Verwirrungen und Illusionen und erreicht so das Vollkommene Nirvana.
Alle Buddhas der Drei Zeiten, erlangen gestützt auf die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, die unübertroffene, vollkommene Erleuchtung.
Ist die Essenz der Vollkommenheit der Weisheit verstanden, dieses große magische Mantra, dieses große leuchtende Mantra, dieses unübertroffene Mantra, dieses unvergleichliche Mantra, kann alles Leid überwunden werden. Die ist wahr und nicht falsch, darum rezitiere man das Mantra der Essenz der Vollkommenheit der Weisheit, also: Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha (3x)
1 Statt Element müßt eigentlich Bereich übersetzt werden!
– Übertragungs – Gatha
Die bis hierher von der hier erschienenen reinen Versammlung,
Durch das Rezitieren des Surangama- und anderer Mantren,
Überträgt die Versammlung auf die Drei Juwelen, die Nagas und Devas, die den Surangama beschützenden Heiligen,
Mögen die Lebewesen in den drei Pfaden und in den acht ungünstigen Lebensumständen allesamt vom Leid befreit werden,
Mögen die vier Gunstgewährenden und die drei Daseinsbereiche sämtlich Gunst empfangen,
Mögen an den Grenzen der Länder Ruhe und Frieden herrschen, mögen Waffen und Rüstungen schmelzen,
Mögen die Winde mild sein und die Regen zur rechten Zeit fallen, mögen die Völker in Glück und Frieden leben,
Mögen die Mitglieder der großen Versammlung bei der Läuterung ihres Geistes großartigen Fortschritt machen,
Plötzlich auf die zehnte Stufe vorrücken und frei von Schwierigkeiten bleiben,
Möge das Dreitor rein bleiben und mögen alle unvorhergesehenen Bedrohungen beseitigt werden,
Mögen die frommen Spender und Zufluchtnehmenden ihre Verdienste und ihre Weisheit vermehren, Gedanken so zahlreich wie die Staubkörner in einem Buddhabuddhaland mag man zählen können, das Wasser im Ozean mag man austrinken können,
Den Weltraum mag man ermessen und den Wind anbinden können –
Die Verdienste des Buddha aber kann man nicht erchöpfend beschreiben!
Im Himmel und auf der Erde gleicht niemand dem Buddha,
In den Welten der zehn Himmelsrichtungen gibt es auch keinen wie ihn,
Alles in der Welt habe ich gesehen,
Nichts ist wie der Buddha,
Verehrung dem (in der) Sahawelt (weilenden), dem Lehrer der drei Daseinsbereiche,
Der für die Lebewesen der vier Geburtsformen wie ein gütiger Vater ist, dem Begründer der Lehre der Menschen und Devas,
Dem Myraden von Nirmanakaya, urspünglichen Meister Sakyamunibuddha.
Verehrung Sakyamuni Buddha. (108x)
Verehrung Manjusri Bodhisattva. (3x)
Verehrung Samatahbhadra Bodhisattva. (3x)
Verehrung den Bodhisattvas, die den Dharma beschützen. (3x)
Verehrung dem Versammlungsplatz der Buddhas und Bodhisattvas. (3x)
Die zehn großen Gelübde des Bodhisattva Samantabhadra
Mögen die Schüler aller Klassen der Praxis des Bodhisattva Samantabhadra, den zehn großen Gelübden, folgen:
Erstens: alle Buddhas verehren!
Zweitens: die Tathagatas preisen!
Drittens: umfassend Opfergaben darbringen!
Viertens: die Karma-Hindernisse bereuen!
Fünftens: Mitfreude an den Verdiensten anderer!
Sechstens: die Buddhas um das Drehen des Dharma-ades bitten!
Siebtens: die Buddhas um ihr Verweilen in der Welt bitten!
Achtens: beständig der Lehre des Buddha folgen!
Neuntens: den Lebewesen gegenüber immer nachgiebig sein!
Zehntens: allumfassend die Verdienste übertragen!
Lobpreise an den Buddha
Verehrung dem Erhabenen Sakya,
Der in der Ausübung liebender Güte unübertroffen war
Und über unendliche Kalpas die Wahrheit praktiziert hatte.
Er stieg vom Tushita-Himmel hinab.
Verzichtete auf den Thron und das goldene Rad, er saß auf dem Bodhi-Thron und vernichtete die Armeen Maras, als er den Morgenstern erblickte vollendete er den Weg, herabsteigend verkündete er das Dharma.
Die Praktizierenden der Drei Fahrzeuge kehrten zur Essenz zurück
Und erhielten den Beweis für die Nicht-mehr-Geburt.
Die Praktizierenden, die jetzt zur Essenz zurückkehren, werden schnell den Beweis für die Nicht-mehr-Geburt erlangen.
Mögen die Lebewesen der Vier Geburtsformen und der Neun
Daseinsebenen gemeinsam aufsteigen zum profunden Tor der Lotusspeicher Welt.
Mögen die Lebewesen in den Acht ungünstigen Lebensumständen und in den Drei üblen Pfaden zusammen eindringen in das Meer der Eigennatur Vairocanas!
Widmung
Die, durch die Verdienste der Rezitation erlangten ausgezeichneten Tugenden
Und das grenzenlos ausgezeichnete Glück, möchte ich nun sämtlich widmen,
Mögen allen Lebewesen des Dharrmadhatu
Schnell ins Land des Amitabha geboren werden,
Möge ich die drei Hindernisse vernichten und die Leidenschaften beseitigen,
Möge ich die wahrhaft strahlende und durchscheinende Weisheit erlangen,
Mögen alle Lebewesen sämtliche Unheilsamkeiten und Hindernisse beseitigen und vernichten,
Möge von Generation zu Generation beständig der Pfad der Bodhisattvas geübt werden,
Möge ich im westlichen Reinen Land wiedergeboren werden,
In dem der Lotus der Neun Stufen zu meinen Eltern wird,
Wenn sich der Lotus öffnet, werde ich den Buddha sehen und die Nicht-mehr-Geburt erlangen.
Die Bodhisattvas, die auf ihrem Weg zur Buddhaschaft nicht mehr zurückfallen, werden meine Freunde.
Ich gelobe diese Verdienste, die ich sämtlich erreicht habe auf alle Lebewesen zu übertragen,
Möge ich und die anderen Lebewesen zusammen den Weg zur Buddhaschaft verwirklichen.
„Vandana (Verehrung), Heilige Versammlung“
Ich nehme Zuflucht zum Buddha und gelobe allen Lebewesen zu helfen den großen Pfad zu ergründen und zu verstehen, damit sie die unübertreffliche Geisteshaltung erzeugen können!
Ich nehme Zuflucht zum Dharma und gelobe allen Lebewesen zu helfen tief in den Sutra-Schatz einzudringen, damit ihre Weisheit so unermeßlich wie der Ozean sein wird!
Ich nehme Zuflucht zum Sangha und gelobe allen Lebewesen zu helfen sich zu einer großen Versammlung zusammenzuschließen, damit sie keinerlei Hindernisse auf dem Weg zur Buddhasschaft erfahren!
Devas, Asuras, Dasas und andere,
Ihr seit gekommen, um den Dharma mit konzentriertemGeist zu vernehmen,
Möge Euch der Buddha-Dharma beschützen und zu einem langen Leben verhelfen,
Mögen dadurch alle Wesen die Lehre des Bhagawan praktizieren,
Mögen alle Glaübigen, die sich hier versammelt haben,
Die, auf der Erde und die, im Raum,
Beständig gegenüber allen Wesen barmherzig sein,
Mögt ihr bei Tag und bei Nacht in der Lehre verweilen,
Um allen Welten den Frieden zu bringen,
Mögt Ihr mit unendlicher Weisheit und ermüdlichen karitativen Schaffen den Wesen nützen,
Mögt Ihr damit alle unheilsamen karmischen Einflüsse beseitigen,
Mögt Ihr fern von allen Leiden und nah dem Nirvana sein,
Mögt Ihr die Sila als Verschönerung des Körpers betrachten,
Und die Versenkung als Nahrung zu Euch nehmen,
Möge Euch die Blüte der Erleutung erscheinen und Euch schmücken,
Möge Euer Auffenthalt zum Ort des glücklichen Friedens werden, (3x)
Verneigungstext
Ich verneige mich mit meinem Haupt vor dem großen Meister, der im westlichen Land des Friedens und Glücks die Lebewesen empfängt und leitet.
Ich lege nun das Gelübde ab, die Geburt (im Reinen Land) anzustreben!
Mögen mich der gütige und mitfühlende (Buddha Amitabha) erbarmungsvoll aufnehmen! Weil die Versammlung
Umfassend für die vier Gunstgewährenden, die Drei Daseinsbereiche, die Lebewesen des Dharmadhatu nach dem unübertrefflichen Bodhipfad des einen Fahrzeugs aller Buddhas strebt, ergreift und vergegenwärtigt er mit konzentriertem Geist den zehntausend Verdienste umfassenden gewaltigen Namen des Buddha Amitabha und hofft auf eine Geburt im Reinen Land.
Und weil mein Karma schwer wiegt, meine Verdienste nur minimal sind, meine Hindertnisse tief verwurzelt sind, meine Weisheit nur gering ist, der verunreinigte Geist leicht zu entflammen ist, die Verdienste der Reinheit schwer zu vollenden sind, werfe ich mich jetzt vor dem Buddha eifrig mit meinen fünf Körpergliedern nieder und bereue rückhaltlos, mit einspitzigen Geist und aufrichtig: ich und die anderen Lebewesen haben seit endlos vielen Kalpas bis in die Gegenwart hinein den ursprünglichen reinen Geist verkannt und der Begierde, dem Haß und der Verblendung freien Lauf lassend die drei Karmas (Körper, Reide und Geist) verunreinigt.
Die begangenen unermeßlichen, grenzenlosen Übeltaten, die geknüpften unermeßlichen, grenzenlosen Feindschaften, mögen sämtlich vernichtet werden!
Vom heutigen Tage an
Lege ich die tiefgründigen Gelübde ab:
Ich werde die üblen Dharmas entfernen
Und gelobe, sie nicht wieder zu erzeugen!
Ich werde eifrig den heiligen Pfad praktizieren
Und gelobe, nicht zurückzufallen oder nachlässig zu werden!
Ich gelobe, die vollkommen Erleuchtung zu erlangen!
Ich gelobe, die Lebewesen zu befreien!
Möge der Buddha Amitabha
Mich mit der Kraft seiner Gelübde und des Mitgefühls
Bestätigen, sich meiner erbarmen, mich unterstützen!
Möge ich in der Meditation und im Traum den Goldenen Körper des Buddha Amitabha sehen, durch das edelsteingeschmückte Land des Buddha Amitabha schreiten; möge der Buddha Amitabha mit Armta meinen Scheitel benetzen möge sein Licht meinen Körper bestrahlen, seine Hand über meinem Kopf streichen, seine Kleidung meinen Körper bedecken!
Dadurch werden meinen alten (Karma-) Hindernisse von selbst entfernt werden, werden die gute Wurzeln heranwachsen, die Leidenschaften rasch leer werden, die Unwissenheit plötzlich zerstört werden, werde ich ungehindert den unfaßbaren Geist der vollkommenen Erleuchtung erkennen, und die wahre Sphäre des stillen Lichts wird beständig vor mir erscheinen.
Und wenn das Ende meines Lebens naht, werde ich im voraus wissen, daß der Zeitpunkt (des Todes) gekommen ist.
Mein Körper wird frei sein von allen Krankheiten und Plagen sein.
Mein Geist wird frei von jeglichem Anhaften und frei von Illusionen sein.
Alle Sinnesorgane werden in einem Zustand der Freude sein, die Gedanken werden wahr und deutlich sein.
Friedlich werde ich die Vergeltung aufgeben, wie beim Eintreten in einen Samadhi.
Der Buddha Amitabha
Wird mich mit Avalokitesvara, Mahasthamaprapta
Und all den Heiligen
Licht ausstrahlend empfangen
Und mir seine Hand helfend entgegenstrecken.
Die Gebäude, Banner, Fahnen, verschiedener Weihrauch und himmlische Musik- die heilige Sphäre des westlichen Landes wird deutlich vor meinen Augen erscheinen.
Und alle Lebewesen, die dies sehen und hören, werden beglückt und bewegt sein und die Bodhi-Geisteshaltung entwicklen.
Zu diesem Zeitpunkt
Werde ich auf den goldenen (Lotusblüten-) Sockel steigen
Und dem Buddha folgend, in einem Moment so kurz wie ein Schnipsen mit den Fingern, im Land des Höchsten Glücks im Teich der sieben Edelsteine in einer majestätischen Lotusblüte geboren werden.
Wenn sich die Lotusblüte öffnet, werde ich Buddha sehen, werde all die Bodhisattvas sehen, den Tod des wunderbaren Dharma hören und das Ertragen- (der-Wahrheit)-des-Nicht-Entstehens erlangen.
Innerhalb eines kurzen Moments
Werde ich allen Buddhas dienen
Und von ihnen persönlich die Voraussage (meiner Buddhaschaft) erhalten.
Nachdem ich die Voraussage erhalten habe, werde ich die drei Körper, vier Weisheiten, fünf Arten von Augen, sechs übernatürlichen Fähigkeiten, unermüdliche hunderttausende Dharani-Methoden, alle Verdienste gänzlich vollenden.
Anschließend werde ich, ohne das Land des Friedens zu verlassen, in die Saha-Welt zurückkehren und mit zahllosen Teil-Körpern in allen Ländern der zehn Himmelsrichtungen mit unvorstellbaren, ungehinderten magischen Kräften und verschiedensten geschickten Methoden die Lebewesen befreien.
Alle werde ich dazu führen, das Unreine zu entfernen
Und den reinen Geist wieder zu erlangen.
Gemeinsam werden sie im westlichen Land geboren werden
Und auf die Stufe des Nicht-mehr-Zurückfallens (auf dem
Weg zur Buddhaschaft) gelangen.
Dieses große Gelübde ist, da die Weiten unerschöpflich sind, die Lebewesen unerschöpflich sind, das Karma sowie die Leidenschaften und alles andere unerschöpflich ist, ebenfalls unerschöpflich!
Ich gelobe nun, die durch das Verehren des Buddha, das Ablegen des Gelübdes, und die Praxis erworbenen Verdienste auf die fühlenden Wesen zu übertragen!
Die Gunst der vier Gunstgewährenden wird vollständig vergolten, die drei Daseinsbereiche werden sämtlich versogt, die Lebewesen des Dharmadhatu erlangen gemeinsam die vollkommene Weisheit.