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Menschenrechte aus buddhistischer Sicht

Namo Sakya Muni Buddha.

Guten Abend
Sehr geehrte Damen und Herren.

Es ist mir eine große Ehre, dass das Haus der Religion es mir ermöglicht, vor Ihnen über die Menschenrechte – von einem buddhistischen Standpunkt aus betrachtet – zu sprechen und mit ihnen gemeinsam darüber nachzudenken.

Dafür bedanke ich mich bei allen, die das “Haus der Religionen” der Stadt Hannover gestalten, sehr herzlich.

Mein besonderer Dank richtet sich auch an Herrn Hugo Cardelas, einen buddhistischen Bruder von mir, da er – denselben spirituellen Meister hat wie ich, nämlich den Hochehrwürdigen Thích Như Điển, den Gründer der im 1977 ins Leben gerufenen vietnamesischen buddhistischen Gemeinschaft in Deutschland und der Pagode VienGiac. Die Pagode ist das derzeit größte buddhistische Kloster in Deutschland und sogar in Europa.

Nochmals vielen Dank an den liebenden Dharmabruder Hugo!

Sehr geehrte Damen und Herren.

Das Thema „Menschenrechte aus buddhistischer Sicht“ wurde oft von namhaften ehrwürdigen Mönchen und Nonnen aus der ganzen Welt angesprochen, zum Bespiel auch von seiner Heiligkeit Dalai Lama, Oberhaupt der tibetischen buddhistischen Tradition oder Bhante Silawansa Thera aus Sri Lanka.

Was ich aber Ihnen am heutigen Abend über dieses Thema sagen werde, entwickelte sich aus dem, was ich in meinem über 30 jährigen Studium und in der Praxis mit der Lehre des historischen Buddhas SakyaMuni Buddha erlebt und erfahren habe, was ich durch die liebevolle Leitung meines spirituellen Meisters, Hochehrwürdigen Thích Như Điển, und der Lektüre der Literatur der vietnamesischen buddhistischen Tradition vermittelt bekam. Was ich Ihnen heute über dieses Thema sagen möchte, entstammt nur meinen eigenen gesammelten Erfahrungen und Erkenntnissen aus dem intensiven Studium und der kontemplativen Praxis der buddhistischen Lehre.

Ferner möchte ich Sie freundlich um Ihr Verständnis bitten, dass – wenn meine Aussprache undeutlich und schlecht zu verstehen ist – Sie mir dies bitte nachsehen. Es ist die Folge eines Schlaganfalls, den ich 1985 erlitt. Zunächst war es eine Lähmung der linken Körperseite, dann folgte die rechte und anschließend lag ich zwei Wochen lang im Wachkoma. Durch mein intensives, inneres, meditatives Geistestraining nach der Lehre des Erwachten stand ich nach zwei Komawochen wieder auf – und lebe bis heute. Leider ist infolgedessen meine Zungenmuskulatur, trotz einer mehrmonatigen abgeschlossenen Logotherapie, noch geschwächt, darum kann ich bestimmte Begriffe nicht korrekt oder richtig aussprechen. Darum bitte ich Sie aufrichtig um Entschuldigung.

Sehr geehrte Damen und Herren.

Wir alle wissen, dass die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 2008 ihren 60. Geburtstag feierte. In 30 Artikeln definieren die Vereinten Nationen darin politische und soziale Rechte, die jedem Menschen zustehen sollen. Jeder Staat, der sich den Vereinten Nationen anschließt, erkennt diese Erklärung automatisch an.

Aus zeitlichen Gründen besprechen wir nur lediglich den grundlegenden ersten Artikel, der lautet:

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen“.

Nun möchte ich das Thema „Menschenrechte aus buddhistischer Sicht“ in drei Unterpunkte teilen:
Erstens: den Wortlaut des Artikels 1;
Zweitens: Die Betrachtung, welche Gründe erkennbar sind, warum die Menschenrechte nach 60 Jahren immer noch nicht grundlegend verwirklicht werden können; und
Drittens: Wie werden die Menschenrechte kultiviert?

Zum Ersten betrachten wir die Wortlaute und den Geist des Artikels 1. Wenn wir diesen Artikel 1 zerlegen, so umfasst er folgende Begriffe, nämlich „alle Menschen“„frei und gleich“„Würde und Rechte“„Vernunft und Gewissen“ und schließlich „Einander im Geist der Brüderlichkeit“.

Was ich unter „alle Menschen“ aus buddhistischer Sicht zu verstehen habe?

Wir alle wissen, dass der Mensch Mittelpunkt aller Weltreligionen ist. Da streben und suchen alle Menschen ohne Unterschied in Hautfarbe, Gesellschaftsklasse, Religion, Nationalität usw. nach Glück, und vermeiden Leiden.

Das Glück ist hier als geistiger Frieden zu verstehen und nicht bloß als materielle Annehmlichkeit.

Unter „Menschen“ verstehen die Buddhisten nach den Schriften, dass es zwei Arten oder Kategorien gebt, nämlich die „fühlenden“ und „nicht-fühlenden“ Wesen. Somit ist der Mensch nach dem Buddhismus nicht das Zentrum von allem, sondern ein Teil des universalen Ganzen. Der Buddha sprach, dass

„nichts in diesem Universum aus sich selbst entsteht, sondern es entsteht durch das wechselseitige Ineinander-Enthalten-Sein“.

Diese Aussage, diese Ausführung entspricht dem Naturgesetz, nämlich „dem Prinzip der Entstehung durch Abhängigkeit oder – anders gesagt – die bedingte Entstehung.“

Noch einmal anders formuliert ist die obige Ausführung wie folgt zu verstehen:

„Wenn dies ist, ist jenes.
Wenn dies entsteht, entsteht jenes.
Wenn dies nicht ist, ist jenes nicht.
Wenn dies aufhört, hört jenes auf.“

Die derzeitige weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise und deren unvorstellbare Folgen liefern eindeutige und klare Belege dafür, die dieses Naturgesetz der bedingten Entstehung belegen.

So ist der Buddha in diese Samsara Welt, die Welt der Bedingtheit, geboren, um uns die bestehenden und bereits existierenden Naturgesetze ausführlicher, klarer darzulegen und er hat nichts Neues gesagt.

Sie müssen sich das etwa vorstellen, wie das Erkennen der Gravitationskraft durch den Physiker Newton. Nicht weil Newton das Fallen eines Apfels vom Baum betrachtete und dann daraus das Gesetz der Gravitationskraft entwickelte oder – so ist es korrekt – entdeckte. Nein bitte nicht! Die Gravitationskraft ist wohl ein Naturgesetz. Ob mit oder ohne Newton existiert diese, so wie die Natur ist. Auch andere wissenschaftliche Entdeckungen sind ähnlich. Man hat nichts Neues entdeckt sondern nur die Natur an sich – ihr Gesetz – erkannt.

Um die Menschen und ihr das wahres Glück, nämlich das Glück des geistigen Friedens und Freiheit von allen Anhaftungen- oder noch einmal anders gesagt: die vollständige Freiheit von Leiden, im Buddhismus wird dies als Nirvana verstanden, zu verstehen und zu erlangen, entwickelte der Erwachte die bekannte Lehre von „Vier Edlen Wahrheiten“ und die Auffassung von den Drei Siegeln: „Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst“.

Es handelst sich hier nicht um Theorien, sondern „geeignete Mittel“ zur Kultivierung des wahren letztendlichen Glücks.

Daher wenn wir an den Buddhismus denken, es ist die Erkenntnis der Befreiung und die Verwirklichung des geistigen Frieden.

Der Natur nach sind die Menschen miteinander verbunden. So sagte auch der Buddha nach seiner Erleuchtung, dass:

„Solange das Blut aller Lebewesen noch rot ist und deren Tränen noch salzig sind, gibt es keine Unterschiede unter ihnen“

Und weiter

„Ich bin Buddha geworden, so können alle Lebewesen auch Buddha werden, weil sie alle wie ich die Buddha Natur innehaben.“

Der Begriff Buddha beschreibt nicht eine göttliche Person, sondern einen Ehrentitel, beziehungsweise eine Bezeichnung für eine Person, die schon erwacht, erleuchtet ist. Mehr nicht!

Und unter dem Begriff „Buddha – Natur“ ist zu verstehen, dass jeder Mensch die Fähigkeit besitzt, eine erwachte Person zu werden.

So sind aus buddhistischer Sicht alle Menschen gleich!

Da jedes Lebewesen oder jeder Mensch diese Buddha Natur besitzt, steht es ihm frei, die Kultivierung der eigenen Person in allen Lebensbereichen, von der körperlichen bis zur geistigen Ebene anzustreben.

Der Mensch kann sich frei, positiv, konstruktiv und heilsam entwickeln – für sich selbst, als auch zum Wohl anderen. Dem entgegen kann er sich auch negativ, destruktiv und nichtheilsam entfalten, um Schaden für sich selbst verursachen als auch anderen zufügen. Der Mensch besitzt die Freiheit in körperlichen, redlichen und geistigen Taten, es kommt darauf an, wie er sich verhält.

So sind alle Menschen frei – aus buddhistischer Sicht!

Anders formuliert können wir sagen, dass jedem Menschen das Recht zusteht, das eigene Leben sinnvoll und nützlich für sich und andere zu gestalten.

Der Buddha sagte, dass nur das sittliche Verhalten einem Menschen Würde verleiht und nicht seine Kaste, seine Hautfarbe, seine Rasse usw. Und um des Naturprinzips von der Unbeständigkeit willen, ist es von Bedeutung zu betonen, dass alle Dinge sich fortwährend ändern, und wegen des Nicht-Selbst, das beschreibt, dass alle Dinge nicht selbst entstehen sondern bedingt sind, verfügt ein Mensch über die Fähigkeit aus einem niederen zu einem edlen Daseinsbereich gelangen zu können. Da das, was ein Mensch jetzt erlebt, den Handlungen entspricht, die er in der Vergangenheit begangen hat. Diese Erkenntnis verhilft uns zu der Möglichkeit, sich als ein friedvoller Mensch zu kultivieren und das Leben konstruktiv und heilsam zum Wohl für sich selbst und andere zu wandeln.
Ein aktuelles Beispiel hierfür gibt der amerikanische Präsident Barrak Obama!

So in etwa verstehe ich aus buddhistischer Sicht die Begriffe Würde und Rechte der Menschen.

Aufgrund der Unwissenheit, aufgrund des Nicht-Erkennens des Naturgesetzes des Prinzips von „Ursache und Wirkung“ werden Vernunft und Gewissen einer Person nicht wahrgenommen und aufrechterhalten, sie werden erst recht nicht verwirklicht. Um dieses Prinzip zu wirklich erfahren zu können, kultiviert man die Weisheit.

Mit Weisheit kann ein Mensch seinen Weitblick öffnen und wahrnehmen, dass alle Lebewesen gleich und miteinander verbunden sind und sie alle nach geistigem Frieden trachten, um dem Leiden oder den Unannehmlichkeiten möglichst zu entgehen. Unterschiede zwischen den Lebewesen sind nur durch die Weisheit als karmisches Erzeugnis des Einzelnen zu verstehen. Es ist das, was aus dem Naturgesetz von „Ursache und Wirkung“ her stammt. Von daher ist auch die andere Seite zu betrachten und zu berücksichtigen, wie viel Freude und geistiger Friede auf diese Weise hervorgebracht wird. Das Verstehen des karmischen Ergebnis entspricht nicht dem Geist von Unterlassen und Resignation, sondern es ist mehr ein Aktivsein für eine positive körperliche und geistige Transformation.

So sagt der Buddha:

„Ich bin der Eigentümer meines Karmas,
Erbe meines Karmas,
geboren aus meinem Karma,
verknüpft aus meinem Karma und
gehalten durch mein Karma“

Meine Damen und Herren.

Die liebende Güte und das Mitgefühl ergeben sich aus buddhistischer Sicht nicht ohne die Weisheit. Die Liebe zu anderen Menschen ist nicht bloß Sympathie oder Mitleid. Sie verbindet aber den Geist mit der Verpflichtung und zum Füreinander –Tun, so wie es zwischen den Geschwistern einer Familie gehalten werden sollte. Und alle Lebewesen auf diesem Globus, vergleichen wir ihn mit einem Haus, sind mehr oder weniger genetisch-biologisch miteinander verbunden.

Wir alle sind Geschwister, Brüder und Schwestern einer Weltfamilie.
Daher sollen wir einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.

Soviel zum Wortlaut des Artikels 1 der Allgemeinen Menschenrechte aus buddhistischer Sicht betrachtet – und mit meinen Lebenserfahrungen – durch die Praxis der Lehre des Buddha geprägt – versehen.

Sehr geehrte Damen und Herren.

Im Sutra der Hundert Gleichnisse erzählt der Buddha eine Geschichte über Worte und Vorstellungen:

„Ein törichter Mann war krank. Nach der Untersuchung sagte der herbeigerufene Mediziner zu ihm, dass nur ein Fasan seine Krankheit heilen könne. Nach dem der Mediziner wegging, wiederholte der Kranke andauern das Wort „Fasan“. Die Monate vergingen, wurde er aber nicht gesund. Eines Tages kam ein Freund zu Besuch, hörte, wie der Mann ohne Unterlass das Wort „Fasan“ wiederholte und fragte ihn schließlich nach dem Grund. Der Kranke berichtete, was ihm der Arzt gesagt habe. Aus Mitleid nahm der Freund einen Stift und malte einen Fasan. Er zeigte dem törichten Mann das Bild und sagte „So sieht ein Fasan aus. Du musst ihn essen, wenn du deine Krankheit heilen willst. Nur das Wort „Fasan“ zu wiederholen reicht nicht. „Sobald der Freund gegangen war, nahm der Törichte die Zeichnung in den Mund, kaute und schluckte sie hinunter. Als ihn auch das nicht gesund machte, stellte er einen Künstler ein, der ihm Hunderte von Fasanen malte, und er kaute und schluckte sie alle – doch seine Krankheit verschlimmerte sich nur. Endlich suchte er erneut den Mediziner auf.

Als der Mediziner erkannte, was geschehen war, empfand er großes Mitleid. Er nahm den Mann an die Hand und ging mit ihm zum Markt. Dort kaufte er zwei Fasanen, begleitet den Mann nach Hause und half ihm, sie zuzubereiten. Dann befahl er ihm, sie vor seinen Augen zu verspeisen. Danach endlich war der törichte Mann geheilt.“

Vernehmen wir diese Geschichte, so haben wir sofort den Gedanken, dass dieser Mann doch sehr dumm war. Aber beim genauen Hinsehen, erkennen wir sehr bald, dass auch wir nicht viel besser sind.

Seit 60 Jahren forschen wir. Wir untersuchen jegliche Verletzungen der Menschenrechte – und das überall auf dieser Welt, wir sammeln Daten, um Statistiken zu erstellen. Darüber unterhalten wir uns, wir diskutieren, wir kritisieren oder wir tauschen uns über diese Erkenntnisse aus, doch wofür das geschieht, weiß ich nicht!

Wir sind offensichtlich nicht entschlossen genug, um in uns den tiefsten Geist der Achtung vor den Menschenrechten zu verwirklichen. Wir sind mit Worten und Ideen gefesselt in unserem Research, wie in unserer Praxis. Wir verfangen uns in vielfachen Formen, das alles macht es nicht einfach, einen erwachten Verstand zu entfalten.

Selbstverständlich gibt es viele Organisationen und Personen, die sich intensiv für die Menschenrechte einsetzen. Dies reicht meines Erachtens aber noch nicht, um die Menschenrechte tatsächlich in jedem Mensch zu kultivieren. Wir reden von der Verletzung der Menschenrechte in Tibet, in China, in Vietnam, wo immer auch eine Verletzung geschieht. Wir reden, aber nicht über die Kultivierung des Geistes der Menschenrechte gerade in uns selbst, in unserer Familie, in unserer Gesellschaft oder in dem Staat, in dem wir selbst verweilen und leben.

Die Fesselungen an Worte und Ideen sind – meinem Verständnis nach und der Lehre des Buddha folgend – „innere Fesseln“, die tief in unserem Bewusstsein verankert sind und die Hindernisse aufbauen, tiefe Weisheit zu verwirklichen. Es gibt zehn innere Fesseln, die in folgender Reihenfolge aufgeführt werden: Zuneigung, Abneigung, Unwissenheit, Stolz, Zweifel, Glaube an eine Persönlichkeit, extreme Ansichten, falsche Ansichten, verdrehte Ansichten und Ansichten, die sich auf Rituale und Verbote beziehen.

Ferner sind wir durch Fünf Sinnesfreuden gefangen. Welche sind diese Fünf? Es sind: Geld, Sexualität, Ruhm, unmäßiges Essen und zu viel Schlaf.

Die oben beschriebenen Fesselungen sind tatsächlich Hindernisse für die Entfaltung der Menschenrechte in jedem Menschen. Sie sind Ursache für die Nicht-Achtung der Menschenrechte, weil sie individuelle und gemeinschaftliche Interessen anbelangen.

So werden die Menschenrechte oft bloß als ein politisches Machtspiel begriffen – nicht mehr und nicht weniger, um eigene Interessen zu befriedigen.

Nach dem Prinzip des „wechselseitigen Ineinander-Enthalten-Seins“, oder anders formuliert – des „Eins für Alles und Alles für Eins“ muss der Geist der Menschenrechte erst in jeder Person kultiviert werden.

Können wirklich die Menschenrechte in jeder Person verwirklicht werden?

Ja, es ist durchaus möglich, wenn man dies wirklich will.

Weil die Menschenrechte die Rechte sind, die es ermöglichen, ein wahres Leben als Mensch zu führen. Und jeder Mensch sucht, das haben wir soeben gehört, lediglich nach geistigem Frieden und Glück und vermeidet jegliches Leiden.

Wenn man von Rechten redet, so ist auch die Verpflichtung zur Selbstverantwortung gemeint. Weil es in diesem Universum leider nichts gibt, das wir nur annehmen und nicht ausgeben. Das ist doch – bei genauer Betrachtung – unfair, nicht wahr, und es steht freilich dem Naturgesetz von „Aktion und Reaktion“ auch „Ursache und Wirkung“ entgegen. Alle Konflikte sind durch die ungleichen Potentiale in allen Lebensbereichen und durch die inneren Fesseln der eigenen Person oder Gemeinschaft entstanden.

Um die Menschenrechte wird nicht nur in Ländern, in denen die Menschen unterdrückt werden, gekämpft, sondern in jedem Menschen und überall auf dieser Erde, damit ein harmonisches und friedvolles Leben mit- und füreinander hergestellt werden kann – wie zum Beispiel in der Familie, im Kindergarten, in der Schule, bei der Arbeitsstelle, auf der Straße, im Markt, in der Gesellschaft und überall, wo jede Person sich nach dem Recht ein Mensch zu werden und damit nach einem wahren Menschenleben sehnt.

Um ein harmonisches Leben mit- und füreinander führen zu können, gibt es in der buddhistischen Lehre die Praxis von den „Vier Verhaltensweisen, ein harmonisches und friedvolles Zusammenleben zu schaffen“.

Was sind die Vier? Es sind: die Freigebigkeit , angemessenes Sprechen , der Dienst anderen gewidmet und konstruktiv gleichgestellte Tätigkeit .

Es ist aber leider wohl bekannt, dass dies gut gesagt, aber nicht leicht umsetzbar ist.

Damit diese Vier Verhaltensweisen kultiviert werden können, muss über die Geistesschulung die Praxis der „Vier notwendigen rechten Bemühungen“ (sammà vàyàma) verwirklicht werden. Dies sind:
Erstens: Üble und unheilsame Geistesverfassungen nicht aufkommen zu lassen;
Zweitens: Sich von solchen üblen und unheilsamen Geistesverfassungen, die bereits aufgekommen sind, zu befreien;
Drittens: Noch nicht vorhandene, gute und heilsame Geistesverfassungen hervorzubringen und
Viertens: Gute und heilsame Geistesverfassungen, die bereits vorhanden sind, zu entwickeln und zur Vollendung zu bringen.

Diese beiden Praxismittel helfen uns, die Menschenrechte in uns selbst zu kultivieren und diese auch anderen Lebewesen zu ermöglichen. Nicht nur durch bloßes Reden, sondern durch Umsetzung der Reden in die Tat, aber hier und sofort und nirgendwo anders – und dennoch zunächst in uns selbst.

Verehrte Damen und Herren.

Ich bin kein Wissenschaftler, kein Philosoph, kein Gelehrter, sondern nur ein einfacher und intensiver Praktiker der buddhistischen Lehre.

Was ich Ihnen in diesem Vortrag – möglichst kurz und knapp – über das Thema „Menschenrechte aus buddhistischer Sicht“ dargelegt habe, ist lediglich rein aus meiner Erfahrungen, durch das Studium und die Praxis der Lehre des Buddha und das pure Erleben der Wirklichkeit gewachsen.

Da meine Ausdrücke und Auffassungen über ein umfassendes Thema ganz einfach, bescheiden, ja, primitiv sind – sie Ihnen vielleicht von ihrer Einfachheit her unangenehm bzw. unangemessen anzuhören waren, bitte ich deshalb aufrichtig um Ihr Verständnis, weil ich wie gesagt nur ein Praktiker und kein Theoretiker bin.

Möge alle Wesen frei sein von Angst, Sorge, Armut und Gewalt.
Möge alle Wesen gesund, friedlich und glücklich mit- und für einander sein.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld.

Herzlichen Dank

Vortrag von Ngoc Diep NGO, Dipl. Ing. in Vertretung der Pagode VienGiac im „Haus der Religionen” in Hannover am 17.09.2009 um 19.30 über das Thema „Menschenrechte aus buddhistischen Sicht“. www.haus-der-religionen.de