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Sonntag, 05. Juli 2015, 17:30 bis 18:00 Uhr (NDR Info Spezial)
Buddhisten in Norddeutschland
NDR Info – 05.07.2015 06:30 Uhr Autor/in: Scholz, Reiner
Der Buddhismus ist für viele eher eine Lebenshaltung als eine Religion. Und für manchen gestressten Europäer ein verlockender Weg zur Selbstfindung.
Buddhisten im Norddeutschland
Von Reiner Scholz
Die viertgrößte Religion der Welt, seit über 2500 Jahren in Asien beheimatet, ist längst in Norddeutschland angekommen: In Mölln gibt es seit mehr als 50 Jahren ein ehrwürdiges buddhistisches Meditationszentrum. In Hamburg-Berne leben in einem tibetischen Zentrum fünf buddhistische Nonnen – der Dalai Lama hat sie schon mehrfach besucht. Eine von den Nonnen ist Thubten Choedroen, die 1982 eine für ihren weiteren Lebensweg wichtige Begegnung hatte: “Als ich den Dalai Lama gesehen habe. Mir hat jemand eine Eintrittskarte geschenkt und ich bin hin und war einfach total überwältigt. Was mich beeindruckt hat, war seine Toleranz. Dass er gesagt hat, wenn wir hier jetzt was Sinnvolles hören, dann können wir das ja umsetzen, wenn wir wollen. Und wenn wir das nicht möchten, dann können wir es auch sein lassen, ein Bier trinken und glücklich sein.” Die Frau mit dem kahl rasierten Kopf wurde im Alter von 41 Jahren in England ordiniert und trägt seitdem die vorgeschriebene Robe aus einfachem Stoff in den charakteristischen Farben rot und gelb.
In Hannover steht die zweithöchsten Pagode in Europa
Unter den Menschen, die nach Deutschland eingewandert sind, gibt es viele Buddhisten. Die größte Community sind die Vietnamesen. Ihre Zahl wird auf etwa 120.000 Personen geschätzt. Viele von ihnen arbeiteten in der DDR als Vertragsarbeiter oder wurden in der Bundesrepublik als Flüchtlinge aufgenommen. Viele Vietnamesen leben in Hannover und Umgebung. Dort steht auch ein prächtiger Tempel mit der zweithöchsten Pagode in Europa – der Tempel der Pagode Viengiac. Einmal im Jahr feiern Buddhisten – ob aus Ost oder West – das Vesakh-Fest, den höchsten buddhistischen Feiertag. Er erinnert an den Austritt Buddhas aus dem Kreislauf der Wiedergeburt. Der Buddhismus ist für viele eher eine Lebenshaltung als eine Religion. Und für manchen gestressten Europäer ein verlockender Weg zur Selbstfindung.